Wie viel Energie benötigt ein Wassermacher ?
Grundsätzlich ist diese Frage nicht einfach zu beantworten, da es
verschiedene Systeme gibt.
Hier ein Überblick der gebräuchlichsten Typen;
"Der" Energiefresser eines Wassermachers ist die Hochdruckpumpe.
Der größte Teil des Meerwassers, welcher der Membran unter hohem
Druck zugeführt wird, strömt an der Membran nur vorbei. Dies ist erforderlich aus zwei Gründen;
Einmal darf der Salzgehalt während des Entlangstömens an der Membran nicht zu sehr ansteigen, denn dann wäre ein noch höherer Druck nötig, damit die Membran auch an ihrem (in Fliessrichtung)
Endbereich noch effektiv arbeiten kann.
Stichwort Umkehrosmose.
Zum anderen sollen kleinste Partikel, welche die Vorfilter passiert haben,
von der Oberfläche der Membran weggespült werden. Auch dies
erfordert einen nicht zu langsamen Strömungsfluss entlang der Salzwasser-Seite der Membran.
Aus den genannten Gründen wird also der größte Teil des Druckwassers nicht in Trinkwasser umgewandelt, vielmehr strömt es als noch salzhaltigeres Wasser wieder aus dem Druckrohr herraus.
Dieses ungenutzte "angereicherte" Salzwasser wird über Bord gespült, somit auch leider ein großer Teil der vorher zur Druckerzeugung bereitgestellten Energie.
Hier setzen einige Hersteller an, und bieten Pumpen an, welche
den Druck des "Abwassers" zunächst nutzen, um den Druck des "Zuwassers" aufzubauen.
Erst danach geht das "Abwasser" über Bord.
Eine geniale Idee, über die Praxistauglichkeit möchte ich mich hier nicht äußern, vielleicht recherchiert ihr selber bzgl. der diversen Erfahrungsberichte und Probleme.
Zumindest ich für meinen Teil habe mich hauptsächlich aufgrund der Kosten und
auch Erfahrungen mit diesen Pumpen gegen eine solche entschieden.
Allerdings ist auch zu erwähnen, dass der Energieverbrauch solcher
Pumpen sensationell niedrig ist, und diese äußerst geräuscharm laufen.
Sollte also die Bereitstellung von Energie ein großes Problem darstellen,
und hat man durch z.B. Wind u. Solar sowieso Energie-Überschüsse,
haben diese Pumpen ihre Berechtigung, und stellen u. U. eine praktikable
Lösung dar. Die Literleistung dieser Pumpen ist in der Regel recht klein,
die Laufzeiten also entsprechend lang.
Ein Eigenbau macht bei dieser Lösung wenig Sinn, da es die Pumpen
m.W.n. nicht einzeln zu kaufen gibt, die Sache wird also recht teuer...
Desweiteren gibt es Pumpen, welche über einen Keilriemen an den
Haupt-Motor des Schiffes angeschlossen werden können.
Eine schöne Lösung, sollte der Platz vorhanden sein,
und Motorlaufzeiten alle zwei bis drei Tage sowieso eingeplant sein.
Viele Motorboote haben diese Pumpen verbaut.
Diese Pumpen sind recht teuer, aber robust und zuverlässig. Hier lohnt es sich vielleicht, im Internet die diversen Auktionsbörsen zu beobachten.
Vor allen Dingen ist die Literleistung dieser Pumpen sensationell.
Es ist auf das richtige Material der Pumpenkopf-Legierung zu achten,
da dieser Salzwasserbeständig sein muss.
Weiterhin ist eine Kupplung erforderlich, wenn man nicht den Keilriemen
jedesmal von Hand auf- und ablegen möchte.
Auch muss der Motor während der Wasserproduktion mit konstanter
Drehzahl laufen, da unterschiedliche Drehzahlen zu unterschiedlichen
Drücken und Mengen führen, was wiederum eine Neueinstellung des
Wassermachers erfordern würde. Also nichts für das Gegenanstampfen
in hohen Wellen, oder während diverser Manöver.
Auch ist zu bedenken, dass zumindest ältere Dieselmotoren nicht gerne
lange lastarm betrieben werden wollen.
Ich habe mich zunächst auch gegen diese Variante entschieden, um Laufzeiten des Motors zu minimieren. Bei uns heizt dieser die Kabine schon recht ordentlich auf, für den Rest des Tages.....
Jedoch bleibt diese Option erhalten, auch wenn man sich zunächst für die nun
folgende Variante entscheidet....
Anstelle der teuren Pumpe, welche über den Hauptmotor betrieben wird, kann man sich einen Sinus-Spannungswandler, sowie einen kleinen tragbaren 230V-Sinus-Generator gönnen, sofern nicht sowieso schon vorhanden.
Noch einfacher mag es sein, eine zweite leistungsfähige Lichtmaschine an den
Hauptmotor anzubauen, sodass die benötigte Energie zumindest unter Motorfahrt
bereitgestellt werden kann.
Aber selbst bei Anschaffung eines Markengenerators ist alles zusammen sogar günstiger als die oben erwähnten Pumpen welche an die Hauptmaschine gekoppelt werden, und erheblich günstiger als die Pumpen mit Energie-Rückgewinnung aus dem Abwasserdruck.
Während der Motorlaufzeiten ermöglicht also der Sinus-Wandler, ansonsten der Generator den Betrieb einer Pumpe, die eigentlich für ganz andere Zwecke
konzipiert ist, trotzdem in der Praxis als Wassermacher-Hochdruckpumpe super
funktioniert.....
...eine relativ neue und extrem kostengünstige Idee ist es nämlich, die Pumpen
von kleinen Hochdruckreinigern für den Betrieb von Wassermachern zu nutzen.
Diese kosten in den diversen Baumärkten um die 60,- Euro, und sind
weltweit leicht erhältlich. Ausgerechnet die günstige Bauweise mit einem Kunststoff-Pumpenkopf machen gerade die billigsten dieser Hochdruckreiniger gegen Salzwasser relativ unempfindlich. Die
Plunger, also die "Kolben" dieser Pumpen sind aus Edelstahl, jedoch nicht 100 %ig salzwasserfest, ein Spülen der Anlage ist, wie bei allen anderen Wassermachern auch, ratsam und löst dieses
Problem.
Die Leistung dieser Pumpen liegen im unteren Bereich
der Parameter einer Standard-Membran, die Süsswasserproduktion liegt also
"nur" bei ca. 50 Liter pro Stunde mit einer, bzw. bei 90 Liter pro Stunde mit zwei
Membraneinheiten.
Leider sind diese Pumpen ausschließlich mit 230 V zu betreiben,
und sollten diese noch drehzahlgeregelt werden, so muss der Strom
auch noch als reiner Sinus vorliegen.
Trotzdem, ein Kärcher hat wesentliche Vorteile, siehe auch hier.
Es ist also ein Sinus-Wechselrichter erforderlich, oder eben ein Generator,
welcher sinusförmige 230 V Wechselspannung bereitstellt.
Der Stromverbrauch über Sinus-Wechselrichter liegt bei 120 Ampere bei
12 Volt. Bei Generator-Betrieb sollte der Generator mindestens 1,5 kw / 230V
Dauerlast bereitstellen können.
Der Stromverbrauch ist also relativ hoch, und kann entweder über Generator, oder über einen Sinus-Wandler bereitgestellt werden, welcher bei dieser Last
zumindest die Unterstützung einer leistungsfähigen Lichtmaschine des Motors, und/oder einer großen Batteriebank benötigt.
Ein echter "game-changer" sind die mittlerweile relativ günstig zu kaufenden
LiFeYPo4 Batterien, die im Gegensatz zu herkömmlichen Blei-Batterien schier
unglaubliches leisten. Mit diesen Batterien kann der Wassermacher auch mal
eine Stunde ohne jegliche Unterstützung sonstiger Aggregate laufen.
Näheres zu den LiFeYPo4 Batterien findet ihr hier.
Am praktikabelsten ist es daher, den Wassermacher während der
Laufzeiten des Motors, oder der des Generators zu betreiben.
Diese Generatoren gibt es von diversen Herstellern auch als tragbare
Ausführung, am bekanntesten und zuverlässigsten sind wohl die roten
eines großen japanischen Herstellers. Es gibt auch günstigere aus
meist chinesischer Produktion für wenige Hundert Euro.
Oder jetzt eben die oben erwähnten LiFeYPo4 Batterien.
Aber nochmal zurück zu den Hochdruckreiniger-Pumpen.
Diese Pumpen sind natürlich nicht für den Betrieb mit Salzwasser konzipiert,
und man sollte die Lebenserwartung mit max. 2 Jahren planen.
Allerdings fällt dies bei dem sensationell günstigen Preis der Pumpen
nicht sonderlich ins Gewicht, eine Reserve-Pumpe sollte stets mitgeführt werden,
und kann als Hochdruckreiniger derweil gute Dienste leisten.
Ich persönlich habe diese dritte Variante aus folgenden Überlegungen
heraus gewählt;
Da ich meine Batterien sowieso nicht durch Wind und Solar ausreichend
laden kann, entschied ich mich für einen der tragbaren Generatoren,
ebenso gibt es an Bord jetzt einen Sinus-Wandler, welcher aus 12 V Gleichstrom 230 V Sinus-Wechselstrom macht, und ein wirklich nützliches Teil ist.
Alle zwei bis drei Tage läuft nun entweder der Generator für ein bis zwei Stunden, oder eben die Hauptmaschine, wenn es sich so ergibt.
In diesen Zeiten werden die Batterien geladen, sonstige energiefressenden
Arbeiten mit 230 Volt-Geräten wie Staubsaugen, Werkzeuge betreiben, elektr. Wasserkocher nutzen, etc. werden erledigt,
und natürlich läuft dann auch der Wassermacher.
Desweiteren erspart ein Spannungswandler die Anschaffung vieler teurer
12 V- Geräte.
Bohrmaschine, Staubsauger, auch eine Gartenpumpe steht nun für den Notfall "Wassereinbruch" mit enormer Literleistung bereit. Alles günstige 230 V-Geräte.
Fazit:
Es gibt also nicht "die" Lösung für alle. Hier ist es wichtig, ehrlich mit
sich selbst zu sein, um dann die richtige Wahl treffen zu können.
Wäre bei uns nicht das Problem mit der Motor-Wärme, hätte ich auf den
Generator verzichtet, und mir nur eine zweite Lichtmaschine an den Hauptmotor
angebaut.
Tatsächlich spiele ich mit dem Gedanken, solch eine Lichtmaschine
trotz Generator einzubauen, der Wassermacher kann dann auch bei Motorfahrt
ohne Generator laufen.
ich möchte mittlerweile auch den Sinus-Wandler nicht mehr missen.
Allerdings betreibe ich als Ankerlieger im Hochsommer lieber den Generator,
um nicht den Haupt-Motor laufen lassen zu müssen, nur weil das Wasser
knapp wird. Stichwort Wärme unter Deck...
So sieht der tatsächliche Ablauf des Wassermachens bei uns derzeit aus