Ich hatte an anderer Stelle bereits erwähnt, dass unser Wassermacher kein Vollautomat ist, also von Hand zu bedienen ist. Daher ist es auch zwingend erforderlich die Produktionsweise eines Wassermachers zu verstehen. Aber so schlimm ist es gar nicht, ein paar Vorbereitungen und Handgriffe, und der Wassermacher läuft. Um Euch zu zeigen, dass es wirklich nicht in Arbeit ausartet

will ich mal beschreiben, wie das Wassermachen bei uns in der Praxis so vonstatten geht....

 

Als erstes kümmern wir uns um die Stromversorgung, da wir noch keine entpsrechend große Batteriebank bzw. noch keine zweite Lichtmaschine verbaut haben benötigen wir noch die Hilfe unseres Honda Generators EU 2.0i. Es wird also der Generator an Deck geholt, gestartet, und in den Landstromanschluss eingesteckt.

Auf unserem kleinen 33 Fuß Segler habe ich aus Platzgründen vieles "fliegend", also lose verstaut untergebracht, z.B. den Zwischenstecker/Kupplung in den der Kärcher eingesteckt ist.

Diesen hole ich unter einem Bodenbrett hervor, und stecke ihn in eine 230-V-Steckdose ein.

Ebenso ist der Zwischentank, mit dem am Ende das System gespült wird, lose verstaut. Diesen nehme ich also, und stelle ihn in die Nasszelle auf die Toilette,

da alle Bedieneinheiten ebenfalls in der Nasszelle untergebracht sind. Ein Schlauch von der Süsswasser-Verteilerstation wird in den Zwischentank gesteckt, bis auf den Boden, und der Zwischentank hat unten noch einen Stecknippel im Gardenasystem eingeklebt.

Darauf klicke ich den Schlauch, der zum 3-Wege-Ventil am Bordeinlaß geht.

Jetzt wird der Borddurchlaß für den Wassermacher geöffnet, und das Bodenbrett über dem Kärcher hochgeklappt, damit er genug Luft zur Kühlung kriegt.

 

Nachdem also

1. der Kärcher ans Stromnetz angeschlossen und belüftet ist,

2. der Borddurchlass geöffnet ist und Meerwasser ziehen kann,

3. die Vorfilter auf Luft (bzw. dessen Nichtvorhandensein) kontrolliert wurden,

4. der Spültank bereitgestellt und angeschlossen wurde,

5. das Nadelventil der Bedieneinheit voll geöffnet wurde, und schließlich

6. der Süsswasserverteiler auf "über Bord" gestellt wurde,

kann es los gehen. Das ganze hat mit Generator vielleicht vier Minuten gedauert.

Die Vorpumpe, und sofort danach der Kärcher werden gestartet.

Der Kärcher wird auf volle Leistung hochgeregelt.

Nach ungefähr zwei Minuten ist das Süsswasser im System durch Seewasser

verdrängt worden, und evtl. vorhande Luft in der Membran ist ausgespült,

der Druck kann nun "langsam" eingestellt werden.

Dies sollte wirklich sehr langsam geschehen, und kann gerne weitere zwei Minuten dauern.

Insbesondere wenn der Kärcher aus Energiespargründen runtergeregelt werden soll, muss dies behutsam geschehen, da die Drehzahl des Kärchers Auswirkungen auf den Druck hat, und umgekehrt.

Zu weit darf der Kärcher auch wiederum nicht runtergeregelt werden,

da er sonst durch eine Sicherheitsvorrichtung abschaltet, so wie er eben beim

normalen "kärchern" abschaltet, sobald die Pistole losgelassen, also geschlossen wird.

So ab 30 bis 40 bar fängt die Membran an Süsswasser zu erzeugen, dieses läuft

noch über Bord, bzw. in unserem Fall ins Handwaschbecken der Naßzelle.

Nach ca. zwei bis drei Minuten ist der Druck dann bei 55 bar eingestellt, die Süsswasserproduktion läuft.

Ich prüfe das Süsswasser kurz mit dem TDS-Meter auf Salzgehalt, dann auf Geruch und Geschmack, und leite das Süsswasser dann durch entsprechendes Öffnen der Verteilerstation in den Spültank.

Jetzt werden erstmal so 15 bis 20 Liter in diesen Tank produziert.

Danach prüfe ich nochmals den Salzgehalt, mache zur Sicherheit nochmal einen Geruchs- und Geschmackstest, und stelle dann den Süsswasserverteiler

so um, dass ich nun mit einem anderen, längeren Schlauch unserer 5 Liter-Kanister (für Trinkwasser und zum Tee- oder Kaffee kochen,etc.) befüllen kann.

Ist dies erledigt, wird zum Schluss unser großer Schiffswassertank befüllt.

Ich habe dafür einen Schlauch vom Süsswasserverteiler mit einem T-Verbinder in den Überlaufschlauch des Wassertanks eingebunden.

Da jetzt dieser Überlauf nicht mehr ordentlich als Entlüftung funktioniert, müssen

wir entweder den Revisionsdeckel, oder den Einfüllstutzen an Deck öffnen, damit

die Luft aus dem Tank entweichen kann.

Nach vielleicht 60 bis 90 Minuten ist alles befüllt, und ich stelle das Süsswasser wieder

auf "Über-Bord" um, also in unserem Fall wieder ins Spülbecken, und von da nach draußen.

Jetzt wird der Druck durch laaaaangsames Öffnen des Nadelventils wieder

auf Null runtergeregelt, das dauert auch wieder so zwei Minuten,

die Süsswasserproduktion kommt zum Erliegen.

Falls der Kärcher runtergeregelt war, empfiehlt es sich nun den Kärcher wieder

eine oder zwei Minuten auf Volllast laufen zu lassen, damit die Membran mit

höchstmöglicher Durchflussmenge durchgespült wird, um so die Membranoberfläche von kleinsten Partikeln zu reinigen.

Jetzt lege ich das 3-Wege-Ventil am Bordeinlaß so um, daß anstelle von

Meerwasser nun das Wasser aus dem Spültank angesaugt wird.

15 Liter reichen aus, um das ganze Meerwasser im System durch das Süsswasser aus dem Spültank zu verdrängen.

Ist der Spültank bis auf wenige Liter leer, schalte ich die Anlage komplett aus.

Den Süsswasserverteiler stelle ich auf den Spültank um, in dem noch zwei bis drei Liter verblieben sind, und in dem der Schlauch des Verteilers bis auf den

Boden, also bis unterhalb der Wasserlinie dieser zwei bis drei Liter reicht.

Denn nun passiert folgendes:

Die Membran ist jetzt drucklos, und die Süsswasserseite der Membran dehnt

sich nun wieder wegen des fehlenden Druckes auf der Seewasserseite etwas aus, dadurch wird Süsswasser "zurückgesaugt".

Das verbliebene Wasser im Spültank wird so innerhalb der nächsten zehn Minuten oder so aus dem Spültank zurückgesaugt.

In der Zwischenzeit verstaue ich wieder den Kärcher und die Stromkabel ordentlich unter den Bodenbrettern, schließe den Bordeinlaß, schaue mal, ob der Generator in der Zeit des Wassermachens die Batterien auch schön nachgeladen hat, etc.

Zu guter Letzt verstaue ich wieder den Zwischentank, und wir haben wieder

ca. 4 Tage Ruhe.

Nachdem der Generator wieder aus ist, bedanke ich mich nochmals für das

Verständnis bei den zuvor informierten Nachbarn (sofern welche da sind),

und mache mir erstmal einen Kaffee mit dem leckeren Süsswasser,

o.k. manchmal mache ich mir auch ein Bier auf, schmeckt auch ganz gut....

 

PS: Dies ist der normale Ablauf beim Wassermachen,

zum Konservieren des Systems wird in dem Zwischentank die Konservierungslösung angerührt, und dann ca. 20 Minuten durch Umlegen

"beider" 3-Wege-Ventile, also "drucklos", "im Kreis gefahren".

 

Zum Verständnis das Bauschema unseres Wassermachers

noch ohne die Schläuche...
noch ohne die Schläuche...